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Medizinstudium auf der Zielgeraden: Hammerexamen – wie Versicherungen und Vertriebe beim angehenden Arzt Schlange stehen
Kaum ist der schriftliche Teil erfolgreich absolviert, schon steht das Praktische Jahr bevor und gleich danach der als wesentlich einfacher geltende mündliche Teil vor der Tür. Dennoch, kaum ein Medizinstudent wird die mündliche Prüfung wirklich unterschätzen.
Doch was kommt danach? Stelle als Assistenzärztin oder Assistenzarzt schon in der Tasche? Zumeist ja, es sei denn, man will lieber noch mal was anderes sehen bis es für den Rest des Lebens kurativ wird.
Das Medizinstudium und Start ins Berufsleben meistern – gut, wenn man an alles denkt
Das Studium der Medizin ist sicher nicht ganz einfach zu bewältigen. Man muss nur überlegen, wie lange dieser Studiengang dauert und welche geistigen Höchstleistungen er abverlangt. Dennoch darf man auch als Student der Medizin nicht die Dinge vergessen, die für das einfache Leben wichtig sind. Die Approbation ist wichtig, doch viele andere Dinge sind es auch. „Viel Erfolg bei der mündlichen Prüfung“ sagt der Vertreter noch schnell am Telefon und weiß nun, wann dem hoffentlich baldigen Abschluss der BU-Versicherung wieder nachgegangen werden kann. MLP, Deutsche Ärztefinanz (DÄF) und Allianz – Vertiebe und Versicherungen werben nur zu gerne um angehende Ärzte. Der Artikel Medizinstudenten und junge Ärzte bei der Frage warum sie bei Finanzvertrieben so beliebt sind (Lesedauer: ca. 11 Minuten) klärt schnell auf warum.
Wenn Versicherungsverkäufer von der Allianz, MLP, DÄF oder anderen Organisationen im Anmarsch sind, muss ein/e künftige/r Assistenzarzt/ärztin genau überlegen, was gewollt und was eigentlich notwendig ist. Lassen Sie sich nicht von schönen Worten geübter Verkäufer blenden, ein Wirtschaftsunternehmen muss in erster Linie Geld verdienen. Wenn die dann dabei besonders nett, fröhlich und bestens vorbereitet sind, umso besser. Und trotzdem, bei vielen zehntausend Euro Versicherungsbeiträgen über die nächsten rund 40 Jahre, macht es sicher Sinn, sich eine zweite oder dritte Meinung einzuholen. Versicherungen nicht übers Knie brechen lautet daher zunächst die Devise.
Die Masche mit dem Zeitdruck bei Versicherungen für Ärzte
Der Berater/Vermittler teilt Ihnen mit „unbedingt noch dieses Jahr abschließen, sonst…“. Können Sie das wirklich Ernst nehmen? Vor allem können Sie die Zahlen, die Ihnen bezüglich einer angeblichen Einsparung präsentiert werden, wirklich nachvollziehen?
Eile ist und bleibt ein schlechter Ratgeber. Selbst wenn es eine Ersparnis gäbe, was nützt es Ihnen, wenn es andere strukturelle Probleme gibt. Gemeint sind Fragen wie:
- Soll man die Berufsunfähigkeitsversicherung Arzt wirklich zusammen mit einer Altersvorsorge kombinieren?
- Fiktion „zuletzt ausgeübte Tätigkeit als Arzt„
- Werbegags wie die Infektionsklausel oder Infektionsschutzklausel (Lesedauer: ca. 3 Minuten, Video: 7:01 Min) oder ein witziger Kundenbeirat mit vermeintlich unbestechlichen Größen der Ärzteschaft
- Arztanordnungsklausel (Verzicht), 6-Monate Prognosezeitraum, rückwirkende Leistung und vieles mehr, die als tolle Leistungen herausgestellt (obgleich völlige Selbstverständlichkeiten einer guten BU für Ärzte) und mit dem Nachsatz „Leistung ohne wenn und aber“ verkauft werden.
- Die angebliche weit über 120 Jahre währende unverbrüchliche Verbundenheit der Ärzteschaft mit der Deutschen Ärzteversicherung, die vor nicht allzu langer Zeit tausenden Ärzten die Berufshaftpflichtversicherung gekündigt oder von heute auf morgen mehr als 100%-ige Beitragssteigerungen angeboten hat.
Kurzum, nehmen Sie sich Zeit. Dennoch sollten natürlich auch als angehende Mediziner eine entsprechende Sicherheit haben.
Welche Versicherungen benötige ich, wenn ich nach dem Studium als Assistenzarzt starte?
Wenn nicht schon geschehen sollten Sie als angehende/r Assistenzarzt/ärztin die Berufshaftpflichtversicherung Arzt (Lesedauer: ca. 5 Min) umstellen.
Meist besteht schon eine Haftpflicht zu 0,00 Beitrag über das Sponsoring eines Berufsverbandes
In Berufshaftpflichtversicherung für Medizinstudenten wird anschaulich beschrieben, dass aus der Zeit als Medizinstudent zumeist schon ein Vertrag besteht, der entweder angepasst werden muss, automatisch ausläuft oder durch einen neuen, besser passenden Vertrag ersetzt werden sollte. Oft erfolgte ein „Sponsoring“ über einen Versicherungsvertrieb – z.B. im Mantel des Medi-Learn Clubs in Zusammenarbeit mit Deutsche Ärzte Finanz oder über einen eigens gegründeten Verein wie im Fall von MLP – oder einen Berufsverband (Marburger Bund, Hartmannbund). Nun zum Start in die Zeit als Assistenzarzt/-ärztin steht hier eine neue Aufgabe an. Sie ahnen es vielleicht schon. Der Beitrag als Arzt ist ein anderer als der eines Medizinstudenten (0,00 Euro). Wie in allen Verträgen gibt es 0,00-Euro-Verträgen neben Rechten auch Pflichten. Eine Möglichkeit: die Pflicht zur Meldung über den neuen Status Assistenzarzt/-ärztin, was automatisch einen Beitrag auslöst.
Der Beitrag über einen Berufsverband ist weiterhin vergünstigt. Gewöhnlich gehen die Beiträge bei 56 Euro/Jahr los. Für 60 Euro kann man sich zu Assistenzarztbeginn günstig und gut versichern – auch ohne Verband.
Sie sollten sich als künftige/r Ärztin/Arzt darüber im Klaren werden, ob Sie eventuelle Mitgliedschaften im Marburger Bund oder Hartmannbund beibehalten wollen. Neben den Zielen und Vorteilen von Berufsverbänden, sind sicher auch die Mitgliedsbeiträge von Interesse – als Student war es zumeist kostenfrei. Auf http://www.hartmannbund.de/wir-ueber-uns/mitglied-werden/mitgliedschaft/ ist ganz unten auf der Seite die Beitragsordnung verlinkt (derzeit in 2018: 13 Euro/Monat bzw. 156 Euro/Jahr bis 5 Jahre nach der Approbation, wobei das 1. Jahr beitragsfrei bleibt wenn eine Mitgliedschaft im Medi-Learn Club vorliegt). Unter https://www.marburger-bund.de/landesverbaende/baden-wuerttemberg/mitgliederservice/mitglied-werden/mitgliedsbeitraege finden Sie die Beiträge für Marburger Bund Mitglieder in Baden-Württemberg (144 Euro/Jahr in den ersten 6 Jahren nach Approbation, danach 180 Euro).
Was bringt so eine Verbandsmitgliedschaft?
Es gibt z.B. beim Marburger Bund neben der Vertretung in Arbeitskämpfen und somit den Einsatz für Ihr hoffentlich weiter gut steigendes Einkommen als Arzt/Ärztin, viele weitere gute Initiativen. Eine für die Vereinbarkeit von Arztberuf und Familie hat mir persönlich gut gefallen:
Kritisch sehen wir bei den Aktivitäten von (im Grunde allen) Berufsverbänden die Verbandelung mit Versicherungskonzernen (Allianz, AXA/Deutsche Ärzteversicherung) auf der einen Seite und der Deutschen Apotheker- und Ärztebank auf der anderen. Es werden hierbei aus rein monetären Interesse Empfehlungen ausgesprochen für das eine oder andere Unternehmen ohne die dafür nötige eigene Expertise. Es ist unserer Ansicht nach nicht Aufgabe von Verbänden, Finanzprodukte zu empfehlen.
Während der Marburger Bund vor allem für angestellte Ärzte konzipiert ist, hat der Hartmannbund traditionell seine Schwerpunkte im Bereich der niedergelassenen Ärzte.
„Ständig nerven die mit der Berufsunfähigkeitsversicherung“
Zunächst ja, es nervt und ja, die ist wichtig und jeder Arzt sollte (wenn möglich) eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben – auch wenn gelegentlich Einzelne vorgebliche Superhelden in unangemessener Überheblichkeit genau das bestreiten. Wenn Sie selbst mal rundfragen stellen Sie fest: Die allermeisten Klinikärzte im 3. oder spätestens 4. Jahr haben den BU Schutz für sich schon sicher gestellt. In Fachkreisen gibt es zum Thema ja oder nein keine zwei Meinungen – ungefähr so wie die unverrückbaren Wahrheiten Die Hauptfrage hier ist also: wie mache ich sowas?
Da man es Ihnen gewiss schon sehr oft mitgeteilt hat und man es überall lesen kann, ist Ihnen sicher schon bekannt, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu den elementaren Absicherungen gehört. Das gilt insbesondere auch deshalb, weil ärztliche Versorgungswerke zwar eine recht hohe Rente in Aussicht stellen, diese aber in den seltensten Fällen wirklich greift. Mehr dazu lesen Sie unter Berufsunfähigkeitsversicherung Arzt (Lesedauer: ca. 6 Minuten). Gleichfalls mögen in der Berufsunfähigkeitsversicherung verkürzte Gesundheitsfragen interessant sein (Lesedauer: ca. 5 Minuten), weil risikorelevante Vorerkrankungen bestehen oder man den Aufwand scheut eine noch längere Gesundheitshistorie aufzuarbeiten oder man schlicht beim Vertragsschluss sicherer sein möchte. Daneben sollten Sie auch nicht die Anmeldung Ärztekammer vergessen. Auch die Rente wird auch immer wichtiger. Die Anmeldung zum Ärztlichen Versorgungswerk ist obligatorisch. Auch die Abmeldung von Deutsche Rentenversicherung Bund (passende Seite der DRV Bund, dort finden Sie aktuelle Formulare) ist sehr wichtig, da Sie somit Mehrzahlungen vermeiden. Sollten Sie bereits eine BU-Versicherung haben, sollten Sie die Gelegenheit nutzen, diese an Ihr neues abzusicherndes Gehalt anzupassen. Das können Sie bei demjenigen machen bei dem Sie den Vertrag gemacht haben oder aber auch bei jedem freien Versicherungsmakler.
Die Besonderheit der BU Absicherung: es ist eine Statusabsicherung. Nur wenige Menschen erreichen in der Gesellschaft eine Ansehen, dass dem einer Ärztin oder eines Arztes entspricht. Das abzusichern gegen Krankheit, Unfall und Kräfteverfall ist die Aufgabe der Berufsunfähigkeitsversicherung für Ärzte.
Diagnose: Aufschieberitis – Therapie: konsequent angehen und sauber abhaken
So wie oben geschrieben, Sie sollten sich Zeit nehmen, aber verfallen Sie nicht der Verdachtsdiagnose chronische ‚Aufschieberitis‘ anheim (Artikel-Link: „Aufschieberitis ist heilbar – Prokrastination„). Das hilft Ihnen nicht, weil Sie das Thema immer noch weiter vor sich hertragen und im ungünstigen Fall Erkrankungen hinzukommen, die den Abschluss einer BU-Versicherung erschweren oder unmöglich machen. !Wichtig! Geben Sie alles an, wonach im Antrag gefragt wird. Dabei lesen Sie selbst Wort für Wort und lassen Sie sich nicht ein auf den Spruch „… nicht so wichtig“ ein. Im Leistungsfall – also dann, wenn Sie 30.000 oder mehr Euro pro Jahr von der Versicherung haben wollen – prüft der Versicherer die Korrektheit Ihrer Angaben. Waren diese falsch, besteht eine große Chance, dass man Sie im Regen stehen lässt – ausgerechnet dann, wenn finanzielle Hilfe am nötigsten gebraucht wird. Diesen Super-Gau können Sie vermeiden. Also immer korrekt angeben und alles was Sie nicht aus dem Stegreif wissen, unbedingt in Erfahrung bringen. Es ist stets alles anzugeben wonach im Antrag gefragt wird. Eine nur teilweise Beantwortung kann wie eine falsche Antwort dazu führen, dass ein Kunde leer ausgeht. Alles ist umfassend und vollständig darzulegen. Vgl. §19 , §21 und §22 Versicherungsvertragsgesetz (VVG).
Zu Beginn bzw. vor Abschluss dieser so wichtigen Absicherung führt das häufig zu einem recht erheblichen Zeitaufwand, aber lieber so als jahrelang zahlen und dann doch keinen Schutz. Und mal Hand aufs Herz: Wer hatte denn über die vergangen 5 oder 10 Jahre wirklich keinerlei Behandlungen oder Beschwerden? Genau dieser Frage gehen Versicherungen besonders gerne nach bei einem „blanken Antrag“ und wenn nun über die nächsten Jahre hinweg weit über hunderttausend Euro an Rente ausgezahlt werden sollen. Schon der gesunde Menschenverstand sagt – der eines Arztes umso mehr – dass frühere gesundheitliche Probleme für eine Versicherung von Relevanz sein müssen. Trotzdem muss niemand Angst haben vor dieser Frage, aber eine offene Herangehensweise bleibt unerlässlich.
Welche Versicherungen noch interessant sein können, erfahren bei Klick auf unten stehendem Link. Bitte vergessen Sie auch nicht, dass viele angestellte Ärzte ein Recht auf vermögenswirksame Leistungen vom Arbeitgeber haben. Das sind zumeist nur sehr geringe Beträge, aber einerseits kommt über die Jahre ein recht ansehnlicher Betrag zusammen und zum anderen gilt der Spruch mit dem geschenkten Gaul. Für eine Inanspruchnahme braucht es einen passenden Sparvertrag. Hinweise erhalten Sie beim Versicherungsmakler Ihres Vertrauens.
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Autor: Michael Schreiber
Berater für Ärzte
Berufung für Ärzte seit 2006, Geldanlage, BU, KV für Ärzte, Risikovoranfrage – Check, Insider-Tipps, privilegierter Zugang zu Sonderkonzepten, Berufshaftpflicht.
Meinen Service leiste ich vor in Freiburg und via gut abgestimmter Onlineberatung. Mehr über mich erfahren Sie in der Rubrik über uns.