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Über Drachen und Party im KG

Drachen und Party

288. 269. Ich schwinge mich aufs Fahrrad. 224. 216. Gestern um die Uhrzeit, da wurde es schon knapp. 116. Ich schaue auf mein Handy. ,,Ich verspäte mich etwas!”, leuchtet auf dem Display auf. Das wird wirklich knapp.

Während ich in der morgendlichen Frühe losradele, stelle ich mir vor, wie man eine interaktive Karte der Studentenpopulation Freiburgs entwirft. 

Auf der imaginären Karte wird jeder Student zu einem Punkt, jeder Studiengang hat seine eigene Farbe. Wo tummeln sich die Punkte? Wohin bewegen sie sich? 

Ich werfe nochmals einen Blick auf mein Handy. ,, Wieviele sind es noch?”, fragt jemand in die Gruppe. ,,0”, antwortet jemand anders. 

Mist. Aber ich hatte insgeheim schon damit gerechnet. Ist ja bei weitem nicht das erste Mal in letzter Zeit. 

Erneut denke ich an die imaginäre Karte. Am Standort Universitätsbibliothek (,,UB”) muss sich gerade eine absolute Ballung von bunten Punkten befinden, denn die Räumlichkeiten sind mal wieder ausgebucht und voll belegt. 

Die Lesesäle üben eine derart hohe Anziehungskraft auf die Pünktchen aus, dem können sie sich kaum widersetzen.

Die Sommerferien in Baden-Württemberg sind in greifbarer Nähe.

In Freiburg merkt man das daran, wie sich die jungen Menschen in der Innenstadt und an bestimmten Hotspots sammeln.

Zu nennen ist hier auf jeden Fall der Platz der Alten Synagoge, welcher Veranstaltungsort kleinerer Straßenfestivals, Demonstrationen und nicht zuletzt Schauplatz zahlreicher Trinkgelage ist. Wenn man nicht gerade zur frühen Morgenstunde hier aufkreuzt, erlebt man ihn immer lebhaft, bunt und laut. 

Der Platz der Alten Synagoge ist fester Bestandteil der Freiburger Studentenszene.

                                                                                   

Man könnte sich ja einen Moment Zeit nehmen, um kurz dort zu verharren. Sehr schnell sichtet man dann Studenten, die entschlossenen Schrittes über den Platz marschieren. Sie haben die Tasche mit Lernmaterialien fest geschultert, meist einen Kaffeebecher in der Hand und den Blick starr auf das Ziel gerichtet: UB.

Schaut man etwas genauer hin, so sieht man auch jene Studenten, die etwas ratlos wirken, während sie vor dem Gebäude herumstehen. Sie warten noch auf ihre Lernpartner, welche die moralische Unterstützung liefern, die man beim Bestreiten der Lernsession benötigt. 

Doch ob man nun alleine lernt oder in Grüppchen, sobald man die Drehtür passiert, stößt man derzeit auf ein klares Hindernis: eine bedrohliche Tafel, die im Eingangsbereich steht und die Anzahl der freien Plätze beziffert.

Die Zahlen blinken hektisch auf, denn dauernd entschließen sich Studenten, die Sitzung für beendet zu erklären und dauernd treten neue Studenten den Einzug an.

Die freien Plätze lassen sich im übrigen auch digital von Zuhause aus verfolgen: 

Universitätsbibliothek Freiburg: Freie Plätze (uni-freiburg.de)

Das gilt allerdings nur für die große Universitätsbibliothek. 

Da es aber durchaus passieren kann, dass einem die rote ,,0” entgegenblinkt, ist man derzeit nicht selten gezwungen, auf Ausweichmöglichkeiten zurückzugreifen.

Wohin dann?

Ins Freie? Auf die Wiese am Platz? An die Dreisam? In den Mensagarten? 

Problem hierbei: Teilweise mangelndes WLAN, Fehlen von geeigneten Arbeitsflächen, Steckdosen und der Fülle an analogen Nachschlagewerken. 

Wohin dann?

In ein Café? Prinzipiell durchaus möglich. Allerdings auch hier: Keine Verfügbarkeit von Fachbüchern, eventuell mangelndes WLAN und die potenzielle Gefahr, den Betreibern des Cafés auf die Nerven zu gehen. Wenn man seine Promethen, Lernskripte, technische Geräte etc. auf dem Tisch vor sich aufbaut, kann das dem 

Romantischen Ambiente der Freiburger Cafés wohl doch einen kleinen Abbruch tun.

Quelle: Fotos selbst geschossen, Café Art-Jamming, Café Kaiser, Dreisam und Platz der Alten Synagoge in Freiburg

Es handelt sich leider schlichtweg um Gelegenheitslösungen und nicht um Routinelösungen, auf die man jeden Tag zurückgreifen möchte oder kann.

Ich denke dabei vor allem an jene Studenten, die während der Monate Juli/August mehr Zeit in den Lesesälen verbringen als in der eigenen Wohnung. Mir fallen nicht wenige ein. 

Und wenn man es doch in die UB schaffen sollte? Dann hat man vielleicht die zeitliche Dynamik der Auslastungsgrade richtig durchschaut und sich eine passende Strategie überlegt. Eine wäre beispielsweise, genau dann zu gehen, wenn viele Studenten Mittagspause machen. Vielleicht hatte man auch einfach Glück. Oder man hat lange genug in der Schlange vor dem Eingangsbereich gewartet. 

Dann darf man triumphierend die eigene Studentenkarte auf den zugehörigen Scanner legen – Zack ein Platz weniger auf der Anzeigetafel – sich ein Datenformular nehmen und an den mürrisch vor sich dreinblickenden Sicherheitsleuten vorbei watscheln.

Doch nicht zu früh gefreut: Jetzt geht die Platzsuche in die nächste Runde. 4 Stockwerke sind zugänglich, wo befindet sich nun der ergatterte freie Platz? 

Während man suchend umherirrt wird man nicht selten genauestens von den Studenten gemustert, die sich bereits eingenistet haben und, halb-gelangweilt halb-verzweifelt, von ihrem Laptop hochschauen.

Eines der vier Stockwerke ist allerdings den Juristen vorbehalten. Da kann man gerne mal vorbeischauen, wenn man auf ein angespanntes Klima und ein Meer aus Polohemden steht. Als Medizinerin empfinde ich die Atmosphäre dort zum Schneiden. 

Ich kenne Studenten (Nicht-Mediziner und Nicht-Juristen), die betreten das Stockwerk schon alleine deshalb nicht ,,weil man da immer so verurteilend angeschaut wird.”

Ich muss jedoch hinzufügen, dass ich schon einige stille Invasionen der Naturwissenschaftler und Mediziner in besagtes Stockwerk angeführt habe. 

Der Trick hierbei: Einfach eingebildet hindurchstolzieren und den Eindruck vermitteln, als wäre man gewillt, jedem, der einem den Zutritt verwehrt, 880 Seiten BGB um die Ohren zu jagen.

Quelle: Fotos selbst geschossen, UB, Stockwerk der Juristen

Konzentrieren kann man sich dort auf jeden Fall. Teilt man allerdings meine Faszination für diese spezielle Population, so erwischt man sich schnell dabei, wie man die Juristen um einen herum beobachtet. Das kann sehr aufschlussreich sein.

Juristen und Mediziner haben erstaunlicherweise relativ viele Gemeinsamkeiten. Doch ich habe nicht selten den Eindruck, als ob es sich – zumindest bei den Studierenden – um Spezies handelt, die einen gewissen Konkurrenzkampf ausfechten. Wer dünkt sich, etwas Besseren anzugehören? Wer hat die Nase tatsächlich vorn? Das Thema lässt sich sicherlich noch weiter vertiefen, wobei ich mich jedoch fairness halber unter ,,unobjektiv” und ,,voreingenommen” verbuchen müsste.

Aber entfernen wir uns wieder von dem Stockwerk der Juristen. 

Die stille Invasion kann auch noch weiter gehen und sogar ganze Gebäude fernab der UB betreffen.

Ich möchte fast behaupten, ein Exemplar gefunden zu haben, das mehr Ähnlichkeiten mit einer Bibliothek aus ,,Harry Potter”, denn einem der anderen Freiburger Lesesäle aufweist.

Die Verbundbibliothek im KG IV, Fachbibliothek für Anglistik, Geschichte und Wirtschaft(spolitik).

Technisch entspricht der Lesesaal bei weitem nicht dem Standard der UB (Diagnose: Steckdosen gleich Mangelware). 

Doch dafür findet man eine einzigartige Stimmung vor. Der ganze Lesesaal strahlt etwas aus, da erwartet man schon fast alte Bücher vorzufinden, von denen man nur etwas Staub abzupusten hat, damit sie einem alte Geheimnisse preisgeben. Nun gut, verstaubt dürften einige Bücher wirklich sein, aber ob sich in diesen Büchern tatsächlich interessante Geheimnisse vermuten lassen, darf an der Stelle offen angezweifelt werden.

Ich habe mir sagen lassen, der Saal solle sogar seinen ganz persönlichen Hausdrachen haben: eine Bibliothekarin die dazu neigt Feuer zu spucken, wenn man es wagen sollte, sein Datenformular nicht fein säuberlich und formgerecht auszufüllen. 

Wenn sie je einen Tapetenwechsel braucht, könnte man sie ja zu den Juristen in die UB verfrachten. Ich bin mir sicher, es wäre eine vielversprechende Symbiose.

In dem Lesesaal wird man beim Eintritt mit einer Platzkarte ausgestattet und muss beim Verlassen einen Blick in die eigene Tasche gewähren. 

Womit wir wieder bei den staubigen Büchern sind, die allein schon durch ihre vielversprechenden Titel – gähn – diebstahlgesichert sein sollten.

Da fände ich persönlich manche Werke aus der UB durchaus stehlenswerter. Alleine schon aufgrund der skurrilen Betitelungen.

Worauf man allerdings achten sollte, unabhängig davon in welchem Lesesaal man sich nun einfindet, ist die Lautstärkeregelung.

Ich sage das deshalb, weil ich dieses Semester nicht wenige Malheurs miterlebt habe, die diese Problematik betreffen. Beispielsweise Situationen in denen Studenten ihre Vorlesungen laut liefen ließen oder Benachrichtigungstöne nicht deaktiviert hatten. Ich halte mich mit einer Wertung diesbezüglich zurück. Ich würde es natürlich abstreiten, aber eventuell war ich selbst schon dafür verantwortlich, dass in der UB laut ,,Electric Light Orchestra“ lief. Es waren zwar nur einige Sekunden, dennoch werde ich in Zukunft keine Kopfhörer mit Wackelkontakt mehr in der Bibliothek verwenden.

Wobei auch die Bluetooth-Kopfhörer ihre Tücken haben. Noch am selben Tag des ,,Mr. Blue Sky”-Vorfalls hat sich diese These unter Beweis gestellt. 

Es hat sich sogar im Herrschaftsgebiet des Drachens ereignet: 

Ein Student spazierte gemütlich zur Toilette außerhalb des Saals, wobei er offensichtlich vergessen hatte, die Kopfhörer herauszunehmen. Da hieß es relativ schnell ,,disconnected” und der Saal wurde mit Klängen geflutet, die stark an Fahrstuhlmusik erinnerten.

Nach einigen schier endlosen Momenten der Geräuschkulisse, in der sich niemand handlungsverpflichtet genug fühlte, um etwas zu unternehmen, pausierte ich schließlich die Musik auf eigene Initiative.

Der Witz an der Geschichte: Als besagter Student den Saal wieder betritt (,,connected”), macht er doch tatsächlich einen Kommentar dazu, dass auf meinem Bildschirm gerade eine Katy Perry -Playlist aufleuchtet.Es bereitete mir nicht wenig Vergnügen, den jungen Herrn über die Gefahren der Bluetooth-Technik aufzuklären. Erstaunlich, wie schnell Menschen erröten können.

In meiner Lerngruppe haben die Vorfälle allerdings eine andere Diskussion ausgelöst:

Beim Lernen Musik hören? Ja oder Nein? Wenn ja, welche Musik? Man ist sich nicht einig.

Die Antworten könnten nicht unterschiedlicher lauten. 

Manchmal wüsste ich gern, mit welcher Musik sich die anderem Lesesaal-Partizipanten gerade so beschallen. Meiner Playlist sieht man vermutlich auch an, dass Bibliothekssitzungen für mich keineswegs mit Humorverlust und gedrückter Laune einhergehen müssen. 

Mit den richtigen Menschen machen eben auch Bibliotheksbesuche Spaß.

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